Als eine üppige Dinnerparty in der Villa des Komturs durch den plötzlichen Tod des Gastgebers unterbrochen wird, sind die Gäste und die Dienerschaft auf mysteriöse Weise unfähig, den Speisesaal zu verlassen. Bald sind alle vom Don-Giovanni-Syndrom infiziert – einem grenzenlosen Verlangen, das die individuellen Obsessionen vergrößert. Die plötzlich entfesselte Kraft verzehrt die Protagonisten und zwingt sie zu abnormen Geisteszuständen und zwanghaftem Verhalten. Wo die Notwendigkeit der Selbsterhaltung die Vernunft außer Kraft setzt, entfesselt sich die wahre menschliche Verfassung: Mozarts Don Giovanni als tragikomischer Thriller über unsere moderne conditio humana.
Die hyperrealistische Ästhetik des Bühnenbildes im ersten Akt (Speisesaal) verwandelt sich im zweiten Akt in ein allegorisches Abbild der klaustrophobischen Gefühlslage (Käfig). Die Kostüme, die zunächst den sozialen Rang der Figuren definieren, werden im Verlauf der Handlung zu Symbolen ihrer lange unterdrückten Phobien. Der Verfall der zivilisierten Elite führt zum Triumph der natürlichen Instinkte und des prälapsarischen Zustands des Tieres. Don Giovanni tritt nicht als individueller Protagonist auf – er wird durch die Musik und das Verhalten der Gemeinschaft auf der Bühne verkörpert. Die Gesangspartie des Giovanni wird mit anderen Protagonisten auf der Bühne geteilt.
Regie: Krystian Lada ist ein polnischer Regisseur, Librettist und Kulturmanager, der international in den Bereichen Oper und Musiktheater arbeitet. Er ist der erste Empfänger des Mortier Next Generation Award und Gründer von The Airport Society, einer feministisch und postkolonial ausgerichteten Plattform für Operninnovation.
Bühnengestaltung: Didzis Jaunzems‘ kreatives Portfolio umfasst Projekte in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Landschaftsintervention sowie Konzert, Tanz und Oper. Sein ambitionierter Zugang zu Design wurde mit dem lettischen Architekturpreis in den Jahren 2012 und 2015 sowie mit dem Titel Junger Architekt des Jahres 2019 ausgezeichnet.
Kostümbild: Natalia Kitamikado wurde in Japan geboren und lebt in Polen. Sie studierte Industriedesign an der École nationale supérieure des arts décoratifs in Paris und an der Akademie der Schönen Künste in Warschau. Ihre künstlerische Praxis reicht von Produkt- und Grafikdesign bis hin zu Kostümen und Bühnenbildern für Oper und Theater, u.a. in Zusammenarbeit mit der MET, La Monnaie und der Polnischen Nationaloper.
JET (Junges Ensemble Theater an der Wien) mit freundlicher Unterstützung der Kammeroper Wien:
Leporello / Komtur: Ivan Zinoviev
Donna Elvira: Sofia Vinnik
Donna Anna: Valentina Petraeva
Zerlina: Tatiana Kuryatnikova
Masetto: Michal Marhold
Don Ottavio: Sreten Manojlovic
Korrepetition: Elizabete Sirante
Inspizient: Otto Kolleritsch
Photos (c) Susanne Hassler